Ellen Gross - Zur Person

Was ist ein Schema-Modus?

Ein Schemamodus ist eine Seite eines Menschen, welche in einem konkreten Augenblick aktiv ist. Dieser Modus kann positiv/gesund (z.B. der Modus des "glücklichen Kindes") oder negativ/dysfunktional (z.B. der Modus des "strafenden Erwachsenen") erlebt werden. Modi können rasch wechseln und werden häufig in bestimmten Situationen aktiviert. Bei jedem Menschen zeigt sich ein Modus auf individuelle Art und Weise und wird daher in der Therapie explizit erfragt und spezifisch benannt.

Die Modi im Überblick

1. Kind-Modi

  • verletztes Kind: sich allein, misshandelt, verlassen, nicht verstanden etc. fühlen
  • ärgerliches Kind: Ärger bei Nichterfüllung der Grundbedürfnisse
  • impulsives/undiszipliniertes Kind: Impulsives Verhalten zur Selbsterfüllung von Nicht-Grundbedürfnissen (z.B. Konsum)
  • glückliches Kind: Grundbedürfnisse sind erfüllt.

2. Bewältigungs-Modi

  • Bereitwillig Sich-Ergebender/Compliant Surrenderer: Unterwerfung in ein aktiviertes Schema; passives, sich anderen anpassendesVerhalten
  • Perfektionistischer Überkontrollierer: Übermäßige Selbstkontrolle oder Kontrolle anderer
  • Distanzierter Beschützer: emotionale "Abkopplung" bis hin zur Dissoziation, Vermeidung von Gefühlen/Wahrnehmungen, Betäubung durch Rauschmittel oder Ablenkung durch übermäßige Stimulation
  • Ärgerlicher Beschützer: Schutz über Abwehrverhalten; ärgerliches Auftreten, um andere auf Abstand zu halten
  • Angreifer/ Bully and Attack: Aggressives, bedrohliches Auftreten
  • Selbst-Überhöher: Grandioses und selbstdarstellerisches Verhalten, übermäßige Abwertung anderer

3. Schädigende Eltern-Modi

  • Strafender Elternanteil: straft den Kind-Modus, wertet ihn ab, misshandelt ihn emotional/körperlich
  • Fordernder Elternanteil: überfordert und kritisiert das Kind ständig und maßlos

4. Gesunder Erwachsener

  • Gesunder Anteil des Menschen, welcher in der Therapie unterstützt wird

Therapeutisches Vorgehen im Modusmodell

Gemeinsames Ziel von Therapeut und Betroffenem ist es, mit Hilfe der schematherapeutischen Techniken:

  • die individuellen Bedürfnisse des Kindmodus zu erkennen, wert zu schätzen und zu erfüllen,
  • die spezifischen schädigenden Elternmodi zu entkräftigen,
  • die jeweiligen Bewältigungsmodi schrittweise zu reduzieren
  • und dem gesunden Erwachsenen zu helfen, in funktionaler/gesunder Weise für das Kind da zu sein.